Henry Higgins, Professor für Phonetik in London, wettet mit einem Fachkollegen, dass er, dank seines Sprachlehrsystems, ein Rinnsteingeschöpf aus der untersten Klasse, welches einen grauenvollen Dialekt spricht, in drei Monaten so fit machen könne, dass es sich in der oberen Klasse einer Herzogin gleich bewegen würde. Er gewinnt seine Wette. Doch im Gegensatz zu Pygmalion in der griechischen Sage interessiert ihn nur das Experiment. Die Seele Elizas ist ihm gleichgültig, ihre erblühte Schönheit bemerkt er nicht. Das Mädchen reift zur Persönlichkeit und wird ihm ebenbürtig. Im Moment der erreichten Unabhängigkeit von ihm wird sie für Higgins interessant, Shaw jedoch schließt ein Happy End aus.
George Bernard Shaw, am 26. Juli 1856 in Dublin/Irland geboren, ging 1876 nach London, wo er sich als einer der führenden Musik- und Theaterkritiker etablieren konnte. Shaw betätigte sich auch auf politischer Bühne und wurde, u. v. a. Mitglied der "Fabian Society". Seine schriftstellerische Laufbahn begann er mit mehreren Romanen, die jedoch keinen Verleger fanden. 1898 erschien sein erstes erfolgreiches Stück als Dramatiker, "Candida". Seine Dramen zeichnen sich durch die Verbindung von Ironie, Satire und Kritik an gesellschaftlichen und politischen Missständen aus. 1925 bekam Shaw den Literaturnobelpreis und, 1939, als einziger Nobelpreisträger, auch einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch zur Verfilmung seiner Komödie "Pygmalion" unter dem Titel "Der Roman eines Blumenmädchens". Die Uraufführung des Stücks hatte in deutscher Übersetzung am 16. August 1913 am Wiener Burgtheater stattgefunden. Shaw starb am 2. November 1950 in Ayot Saint Lawrence/Hertfordshire in England.
Klaus Zippel, geb. am 3. März 1936 in Leipzig, 1954-59 Germanistikstudium bei Hans Mayer, Hermann August Korff und Theodor Frings an der Leipziger Universität. Zu seinen Kommilitonen gehören Fritz-Rudolf Fries und Uwe Johnson. Danach arbeitet er als Regieassistent am Leipziger Schauspielhaus und als Lektor im Paul-List-Verlag.
Im September 1965 geht er zum Rundfunk - als Programmsprecher in Literatursendungen und bei Konzertübertragungen, vor allem aber als Regisseur für das Hörspiel. Neben Literaturadaptionen wie Jean Pauls "Katzenbergers Badereise" oder Vladimir Pozners "Die Bindung der Ehe" mit Rolf Hoppe in der Hauptrolle, inszenierte er Kinderhörspiele, Krimis und Science-Fiction-Sujets. Im Leipziger Synchronatelier hat er an vielen Synchronfassungen mitgewirkt und deutsche Dialogtexte geschrieben. Für Tonträger der Zentralen Blindenbibliothek Leipzig las und liest er neben Publizistik ganze Romane der Weltliteratur. Über viele Spielzeiten begleitete Klaus Zippel als Bühnensprecher im Alten Rathaus die Reihe "Zauber der Musik" und saß lange Jahre als Konzertmeister des Akademischen Orchesters der Leipziger Universität selbst am Orchesterpult. 1992-2001 leitete er den Produktionsbereich der Abteilung Künstlerisches Wort bei MDR Kultur.
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