Schock, Kontrolle, Regression und Anpassung: Trauerfloristik bildet eine Form von Trauerarbeit, mithilfe derer ein Trauerprozess durch alle Phasen vollzogen wird. "Trauer tragen" verbindet die handwerkliche Technik des Blumenbindens mit den rhetorischen Techniken des Nachrufs. Das Blumenbinden geht einher mit einer Beschreibung des Tuns, die floristische Sprache setzt Assoziationen in Gang, die nicht auf dem Friedhof enden und Räume jenseits des zu Betrauernden eröffnen: Durch die Arbeit am leblosen Schnittblumenmaterial werden vieldeutige Anlässe zum Gedenken geschaffen. Das akustische Arrangement der Blumen ist auch eine Anleitung für den Hörer und lädt zum Mit- oder Nachmachen ein. Mit floristischer Expertise kann so in jedem Haushalt ein personalisiertes Trauergesteck entstehen.
Maika Knoblich (Jahrgang 1986) und Hendrik Quast (Jahrgang 1985) arbeiten seit 2009 zusammen und nehmen die Grenze zwischen Handwerk, Theater, Arbeit und Kunst in den Blick. Beide haben, u. v. a. am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft studiert, ihre Projekte sind auf zahlreichen internationalen Festivals zu sehen. "Trauer tragen" basiert auf der gleichnamigen Lecture-Performance.
Ursendung: 17.11.2012
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 17.11.2012
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