Stefanie Sargnagel, gefeierte Wiener Allroundkünstlerin, wird in die amerikanische Provinz eingeladen, um an einer elitären Privatuni einen Creative Writing Kurs zu geben. Grinnell ist eine Kleinstadt in Iowa, und ohne Auto gibt es aus dieser Einöde kein Entrinnen. Begleitet wird sie von Christiane Rösinger, einer Indie-Ikone, die seit den achtziger Jahren in unterschiedlichen musikalischen Konstellationen in der alternativen Musikszene Berlins unterwegs ist. Sie wird am College ein Konzert für die Studierenden spielen.
Waren die beiden Frauen einander zu Beginn nur bekannt, so lernen sie sich in den folgenden Wochen besser kennen und freunden sich an. Beide vereint das Gefangensein in der amerikanischen Kleinstadt. Im Hörspiel begleiten wir sie bei ihren Spaziergängen durch Straßen, auf denen Spaziergängerinnen eher exotisch anmuten. Wir sind bei ihnen, wenn sie beim Schauen in halbleere Schaufenster Zerstreuung suchen. Der Besuch des Walmart Einkaufszentrums und von diversen Diners bringt- ein wenig die Abwechslung, nach der sich beide sehnen.
Am Ende erfährt man so einiges über dieses amerikanische Leben in der Provinz, aber viel mehr noch über das Leben der beiden in Wien und Berlin. "So wie ich die Königin von Wien bin (...) ist Christiane die Königin von Berlin. Wir sind die Royals, die Speerspitze feministischer Kunst." - heißt es zu Beginn des Romans "Iowa". Und die Königinnen schenken sich nichts. Natürlich sind sie zumeist anderer Meinung und es? muss verhandelt werden. Jede verbale Spitze der beiden trifft auf den Punkt und sitzt.
hoerspielTIPPs.net:«Das Hörspiel „Iowa“ lebt weniger von einer stringenten Handlung als vom besonderen Zusammenspiel zweier Künstlerinnen: Stefanie Sargnagel und Christiane Rösinger. Gemeinsam nehmen sie die HörerInnen mit auf eine Reise nach Amerika, die irgendwo zwischen lakonischem Reisebericht, ironischem Kommentar und beiläufiger Selbstbefragung pendelt.
Sargnagels scharfzüngige Beobachtungen treffen hier auf Rösingers trocken-humorvolle Einwürfe und musikalische Einschübe. Gerade dieses Duo macht den Reiz des Stücks aus: mal wirkt es wie ein freundschaftliches Gespräch, mal wie eine literarisch-musikalische Performance, die diese Reise in die Provinz in schräge, oft komische, manchmal auch ernste Miniaturen übersetzt.
Die Inszenierung bleibt dabei bewusst zurückgenommen, fast beiläufig, und überlässt Sprache und Stimmung das Feld. Das Ergebnis ist kein klassisches Hörspiel mit dramatischer Handlung, sondern eher ein atmosphärisches Hörstück, eher Mitschnitt, das durch die Chemie zwischen den beiden Protagonistinnen getragen wird.
„Iowa. Ein Ausflug nach Amerika“ ist damit weniger eine „Geschichte“ im traditionellen Sinn, sondern ein unterhaltsames Erlebnis, das zeigt, wie zwei sehr unterschiedliche, aber kongenial zusammenwirkende Künstlerinnen ihre Perspektiven auf Amerika und auf sich selbst zu einem charmanten, ironischen und gleichzeitig reflektierten Ganzen verweben.»
Ursendung: 16.08.2025
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