Das künstlerisch-fiktionale Hörspiel, dessen Protagonist vom Schauspieler Thomas Thieme ("Das Leben der Anderen") gesprochen wurde, setzt sich auf sensible und reflektierende Weise mit dem Themenkomplex Krankheit, Sterben und Tod auseinander. Es verwandelt den Bereich des Wassers, des Meeres und besonders die Tiefen jenseits der Wasseroberfläche in ein metaphorisch-abstraktes Klangbild, einen vielschichtigen und assoziativen akustischen Raum, durch den sich der Mensch bewegt, bis sich seine Gedanken, seine Sprache, und schließlich seine ganze Existenz in ihm auflösen.
Das Hörspiel erzählt, größtenteils durch inneren Monolog, die Geschichte eines schwer an Lungenkrebs erkrankten Staudamm-Konstrukteurs. Er hat sein ganzes Leben damit verbracht, Dämme und Mauern zu erbauen, um die Naturgewalt des Wassers zu bekämpfen, zu bändigen und zu kontrollieren. Nun sitzt er in einer stickigen Strandbar, kann kaum noch atmen und trinkt. Eine Frau gesellt sich zu ihm, ein Moment von Intimität und Wärme entsteht, doch er kann diese Lebendigkeit und Nähe nicht mehr ertragen und ergreift panisch die Flucht. Einem inneren Drang folgend, geht er ins Meer und beginnt spontan, immer weiter hinauszuschwimmen. Während er schwimmt, reflektiert er über seine Wahrnehmungen, seine Vergangenheit, das Festhalten am Leben und dann das Loslassen, bis es irgendwann kein Zurück mehr gibt. Die Tiefe zieht ihn an - wird ruhig und zunehmend irreal - schließlich gibt er sich der Kraft des Meeres hin und kann endlich loslassen. Sprache, Gedanken, Erinnerungen, Zeit und Raum verschwimmen, bis sich schließlich das Ich ganz im rauschenden Wasser auflöst.
🔥 Gewinnerstück "Premiere im Netz"
Bestes Kurzhörspiel 2012 - Leipziger Hörspielsommer
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